Forum Eine Welt

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Palästina - Reise in ein besetztes Land

Gut besuchte Vortragsveranstaltung des Forums Eine Welt

 

 

"Im Gespräch mit den Menschen in der Westbank wurde uns deutlich, was die israelische Besatzung für die Palästinenser bedeutet“, sagt Dr. Hildegard Slabik-Münter in ihrem Vortrag „Palästina – Reise in ein besetztes Land“. Siebzig Zuhörer aus Daun und Umgebung folgten gebannt dem Vortrag im Hotel Zum Goldenen Fässchen. Slabik-Münter und das Ehepaar Gisela und Klaus Heller, Mitglieder des Forums Eine Welt, hatten im vergangenen Oktober an einer Studienreise unter Leitung des ehemaligen Nahostkorrespondenten der TAZ Georg Baltissen in das besetzte Palästina teilgenommen.

Was sie dort erfuhren, sei für sie schockierend gewesen, sagte die Referentin, weil es dem Anspruch Israels, ein demokratisches Vorbild für den Nahen Osten zu sein, in krasser Weise widerspreche. Die deutschen Medien berichteten zwar immer wieder über gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen der israelischen Armee und palästinensischen Gruppen, aber wenig erfahre man über die Lebensrealität der Bewohner, die nicht nur durch die inzwischen mehrere hundert Kilometer lange Sperrmauer, sondern durch tägliche Demütigungen an den zahlreichern Checkpoints, gewaltsame Besetzungen privaten palästinensischen Landes durch jüdische Siedler, Zerstörung von Häusern, Olivenhainen und Bewässerungsanlagen und andere Gewaltaktionen geprägt sei. Die Reisegruppe führte Gespräche mit verschiedenen NGOs und besichtigte mehrere – z.T. von der EU oder Deutschland finanzierte – Projekte.

In der Altstadt von Hebron, berichtete Hildegard Slabik-Münter, habe das israelische Militär die Bewegungsfreiheit der 30.000 palästinensischen Bewohner stark eingeschränkt, die wichtigste Geschäftsstraße für Palästinenser gesperrt, tausend Wohnungen beschlagnahmt sowie fast zweitausend Geschäfte von Palästinensern geschlossen, um die ehemals lebendige Innenstadt für eine Gruppe von 800 nationalreligiösen Siedlern freizumachen. Mit eindrucksvollen Fotos dokumentierte die Referentin die langen Reihen geschlossener Läden und die Allgegenwart des israelischen Militärs.

Die Bilder aus Bethlehem zeigen vor allem die Sperrmauer, die an einigen Stellen zwölf Meter hoch ist, so dass – wie die Geschäftsfrau Claire Anastas klagt – ihr Blick aus dem dritten Stock ihres Hauses seit Jahren nur auf das graue Mauermonster fällt.

Beängstigend, so berichtet Frau Slabik-Münter, sei auch die Situation Ostjerusalems. Die Fotos zeigen, wie der breite Gürtel israelischer Siedlungen im Osten der Stadt inzwischen die Verbindung zu den anderen palästinensischen Gebieten für Palästinenser fast unmöglich macht und die Westbank in zwei Gruppen unverbundener palästinensischer Autonomiegebiete zerteilt. Die Schaffung eines lebensfähigen palästinensischen Staates sei heute kaum noch vorstellbar. Aber nicht nur die menschlich bedrückende Situation in Palästina wurde in dem Vortrag dokumentiert, sondern auch die vielen sozialen und kulturellen Initiativen aus der Zivilgesellschaft, die für die Selbstbehauptung der Palästinenser durch gewaltfreien Widerstand stehen.

Klaus Heller hat seine Reiseeindrücke in einer Fotodokumentation zusammengefasst, die hier heruntergeladen werden kann: Link zum Reisebericht