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Stolpersteine erzählen… Ein etwas anderer Stadtrundgang

Forum Eine Welt gedenkt in Trier der Reichspogromnacht vor 70 Jahren

Zum 70. Jahrestag der Pogromnacht bot das „Forum Eine Welt“ einen Stadtrundgang durch „Trier in der NS-Zeit“ an. Mitarbeiterinnen der „Arbeitsgemeinschaft Frieden e.V.“ führten durch die Trierer Innenstadt zu einigen „Stolpersteinen“ und berichteten eindrucksvoll über das Schicksal einzelner NS-Opfer.

„Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“, sagt der Kölner Künstler Gunter Demnig, der inzwischen in rund 300 Städten in Deutschland über 12000 Stolpersteine

verlegt hat. Auf diesen Stolpersteinen sind in eine Messingplakette der Name und der Jahrgang des jeweiligen Opfers, das Jahr der Deportation sowie Datum und Ort des Todes bzw. der Ermordung eingraviert. Die Stolpersteine werden in den Bürgersteig vor den Häusern eingelassen, in denen die Menschen vor ihrer Festnahme, Flucht oder Verschleppung gelebt haben.

Die Opfer waren Juden, Sinti und Roma, politisch Verfolgte, sozial Ausgegrenzte, Homosexuelle, Kranke und Behinderte, Kriegsdienstverweigerer. Bei diesem Rundgang wurde die Lebensgeschichte unterschiedlicher Opfer lebendig:

 Katholische Priester, die festgenommen und deportiert wurden, weil sie Hermann Göring bei einer zufälligen Begegnung den Hitlergruß verweigerten.

 Olga Heilbronner und ihre Tochter Gertrud , jüdische Bürger aus der Johannisstraße, kommen ebenfalls in Auschwitz um.

In der Zuckerbergstraße wohnte der Rabbiner Dr. Altmann, der mit seiner Frau und einem seiner Söhne ebenfalls Auschwitz nicht überlebte. Erst vor wenigen Tagen wurde an dieser Stelle noch ein neuer Stolperstein verlegt.

Der Rundgang führte nur zu ein paar der zahlreichen Orte in Trier, an denen die „Stolpersteine“  liegen, aber auch nach diesen wenigen Beispielen zeigten sich die Teilnehmer der Führung beeindruckt. Horst Merges sagte: „ Ich wurde in Trier geboren und habe Trierer Juden gekannt. Ich habe gern bei ihnen gekauft.“ Für Sabine Lioy war es besonders bewegend, von dem einzelnen Schicksal zu hören, das hinter jedem Gedenkstein steht.

Mit der  Schilderung der Lebensgeschichte verschiedener Opfer wurde allen Teilnehmern sehr deutlich bewusst: Die Opfer waren immer einzigartige Menschen, Nachbarn, Freunde, Kollegen.

Das „Forum Eine Welt“ hatte bereits 2005 das Projekt „Stolpersteine“ vorgestellt, das auch in Gerolstein ebenso wie das Buch „Gegen das Vergessen“ an das Schicksal der zahlreichen Gerolsteiner Juden erinnern soll. Das Buch wurde 2006 in Anwesenheit einiger Zeitzeugen vorgestellt. Die 1. Auflage war wegen der großen Nachfrage schnell vergriffen, so dass in Kürze eine 2. Auflage gedruckt werden wird.

In 14 Häusern haben in Gerolstein jüdische Familien gewohnt, von denen viele deportiert und ermordet wurden. Einige Gerolsteiner Bürger haben sie noch gekannt. Mit „Stolpersteinen“ könnte man auch hier – wie in so vielen Städten – dazu beitragen, dass man dieser Opfer gedenkt. Julia Prokoph meinte dazu: „ Mir fällt kein anderer Weg ein, wie man mit so geringem Aufwand sich dauerhaft an die Opfer erinnern kann.“

 Bilder vom Stadtrundgang
Fotos: Gisela Meyer u. Klaus Heller

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

StattFührer: Stadtrundgang "Trier in der NS-Zeit" der AGF

Broschüre "Stolpersteine erzählen"