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Soziale Probleme stehen der Integration im Weg

Soziale Probleme stehen der Integration im Weg

Wie kann man Migranten helfen, damit sie in der Gesellschaft ihren Platz finden? Die Diskussionsrunde "Integration und Migration in Rheinland-Pfalz - Herausforderung und Chance" suchte in Daun nach Antworten auf diese Frage.

Wie kann man Migranten helfen, damit sie in der Gesellschaft ihren Platz finden? Die Diskussionsrunde "Integration und Migration in Rheinland-Pfalz - Herausforderung und Chance" suchte in Daun nach Antworten auf diese Frage.

Von unserem Mitarbeiter Alwin Ixfeld
 

Die Teilnehmer der Gesprächsrunde (von links): Viktoria Mainaeva, Midia Majouno, Waldemar Vogelgesang, Astrid Schmitt und Dieter Klöckner. TV-Foto: Alwin Ixfeld

Daun. Zwei südländisch aussehende Männer betreten ein Kaufhaus. Der hauseigene Detektiv richtet seine Aufmerksamkeit auf sie, weil sie ihm verdächtig erscheinen. Das nutzen zwei Deutsche aus, um in aller Ruhe zu stehlen. Mit diesem Beispiel verdeutlichte der Landtagsabgeordnete Dieter Klöckner (SPD), dass Vorurteile gegen "anders aussehende" Menschen immer wieder eine Rolle im Alltag spielen. Klöckner ist Vorsitzender der "Enquete-Kommission Integration und Migration" im Mainzer Landtag. Dieses parteiübergreifende Gremium bemängelt unter anderem, dass berufliche oder akademische Ausbildungen, die Migranten in ihren Herkunftsländern erlernt haben, hier oft nicht anerkannt werden. Dies könne diskriminierend sein und zu sozialen Problemen beitragen. Daher könne nur eine Änderung der sozialen Verhältnisse die Migrationsproblematik verändern.
 
Auch Soziologe Waldemar Vogelgesang von der Uni Trier misst der sozialen Integration große Bedeutung bei. Eine Untersuchung habe gezeigt, dass Spätaussiedler, die untereinander heiraten, eher die Gemeinsamkeit ihrer Herkunft pflegen. Ehen zwischen Deutschen und Aussiedlern seien offener für deutsche Kultur. Die Integration könne nur als gemeinsame Leistung von Politik und den Migranten gelingen. Auch die Trierer Soziologen fordern die Anerkennung von ausländischen Abschlüssen oder Berufserfahrungen. Man müsse das Fachwissen von Migranten stärker in Entscheidungsprozesse einbeziehen. Allerdings sei es dazu auch notwendig, dass Migranten Angebote wahrnehmen und offener mit dem deutschen Bildungssystem umgingen.
 
Die Vertreter von Behörden, Institutionen und freien Trägern aus dem Vulkaneifelkreis wiesen auf die gute Zusammenarbeit hin. Es gehe auch ohne "von oben herab" verordnetes Netzwerk, betonte Landrat Heinz Onnertz. "Wenn hier einer nicht weiter weiß, greift er zum Telefon und findet jemanden, der helfen kann."
 
Eine besondere Rolle komme dem Forum Eine Welt zu. Das "Fest der Begegnung" hat im vorigen Jahr Tausende Migranten und Einheimische ins Gespräch gebracht. 2011 besteht wieder Gelegenheit dazu. (Hervorhebung: K.H.)  Bereits am 3. Oktober 2010 wird in Gerolstein das Forum der Begegnung gefeiert.

 Trierischer Volksfreund, 28./29.8.2010