FORUM EINE WELT

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Ein Platz des Grauens
 

GEROLSTEIN/TRIER. (red) Aus Anlass des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus führt das Forum "Eine Welt" bereits seit Jahren Veranstaltungen durch. Diesmal stand eine Fahrt zum ehemaligen KZ Hinzert auf dem Programm, ein Angebot, das von mehr als 40 Teilnehmern angenommen wurde.

Unter fachkundiger Führung erhielten die Besucher einen Eindruck von der Bedeutung des SS-Sonderlagers Hinzert. In dem im Jahr 2005 fertig gestellten Dokumentations- und Begegnungshaus befindet sich eine Dauerausstellung, die über die Geschichte des Lagers, die Häftlinge ebenso wie die Täter und über den grausamen Lageralltag informiert. Das Gebäude mit seiner außergewöhnlichen Architektur besitzt nur ein Fenster, auf dem ein Originalfoto des Barackenlagers so angebracht ist, dass man den Eindruck gewinnt, draußen das Lager zu sehen.

Ursprünglich entstand hier ein "Arbeitserziehungslager" für "auffällig" gewordene Westwallarbeiter. Erst im Krieg entwickelte es sich zu einem KZ für Deportierte aus zahlreichen Ländern, die von der Wehrmacht besetzt waren. Offiziell erhielt es den Namen "SS-Sonderlager". Bis zur Auflösung im März 1945 waren im Lauf dieser sechs Jahre insgesamt 13 000 Männer hier inhaftiert.

Zu den deutschen Arbeitern, die hier "umerzogen" werden sollten, kamen nach und nach Zwangsarbeiter aus besetzten, meist osteuropäischen Ländern, französische Fremdenlegionäre und luxemburgische Widerstandskämpfer hinzu.

Der Führung schloss sich eine szenische Lesung an mit dem Titel "Die Frau an seiner Seite", veranstaltet von der Landeszentrale für

politische Bildung. Drei Berliner Schauspielerinnen trugen die exemplarisch ausgewählten Texte eindrucksvoll vor. Man wollte mit der Lesung der Frage näher kommen, welche Rolle die Frauen der NS-Verbrecher einnahmen, Frauen, deren Männer die Judenvernichtung organisierten, Konzentrationslager leiteten oder als Ärzte so genanntes unwertes Leben aussonderten.

Trierischer Volksfreund, 24. 2. 2007


 

Fotos vom Besuch im ehemaligen KZ Hinzert (28. Januar 2007)
(Fotos: Klaus Heller)