FORUM EINE WELT
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Stolpersteine sollen aufrütteln |
GEROLSTEIN.
(red) Der Verein "Forum Eine Welt" hatte zum Gedenken an den Holocaust zu
einer Informations- und Diskussionsveranstaltung eingeladen. Dabei wurde
das Projekt "Stolpersteine" vorgestellt. |
Vereinssprecher Klaus Heller begrüßte zu einer Informations- und
Diskussionsveranstaltung anlässlich des Holocaust-Gedenktags etwa 25 Gäste
im Bahnhofsrestaurant. Er stellte die zwei geplanten Projekte zur
Erhaltung des Andenkens an die verfolgten Gerolsteiner Juden vor: die
Verlegung von so genannten Stolpersteinen und die Herausgabe einer
Broschüre über die Gerolsteiner Juden. Die Idee der Stolpersteine stammt
von dem Kölner Künstler Gunter Demnig, der bisher mehr als 4000 Stück in
etwa 60 deutschen Städten, darunter in Trier, zum Gedenken an die Opfer
des NS-Regimes verlegt hat. Ein Stein ist zehn mal zehn Zentimeter groß
und trägt eine mit dem Beton-Pflasterin fest verbundene Messingtafel mit
Inschrift der Lebensdaten der Opfer. Die Steine sollen jeweils vor dem
einstigen Wohnsitz der Betroffenen als Mahnung und zum Gedenken in den
Boden eingelassen werden. Markus Pflüger von der AG Frieden Trier und
Mitinitiator des Stolperstein-Projekts in Trier erläuterte das Ziel der
Aktion: Die Steine sollen zum "gedanklichen Stolpern" anregen und als
"dezentrale Mahnmale" das Geschehene lebendig halten. Rachel Kyll,
Vertreterin der Jüdischen Kulturgemeinde Trier, sieht die Projekte
grundsätzlich positiv. Nicht einverstanden ist die Jüdische
Kirchengemeinde mit der Wiedergabe der persönlichen Opferdaten auf dem
Schild des Stolpersteins. Ihre Begründung: Durch das Einlassen in den
Boden werden die persönlichen Lebensdaten gewissermaßen "mit Füßen
getreten". Unverzichtbar sei auch das Einverständnis der direkten
Angehörigen oder Überlebenden. Einige Teilnehmer schlugen alternativ
unbeschriftete Messingtafeln im Boden in Verbindung mit an der Hauswand
befestigten Lebensdaten-Tafeln oder eine große Gedenktafel mit Namen auf
dem jüdischen Friedhof Sarresdorf vor.
Das zweite Vorhaben, die Broschüre über die Gerolsteiner Juden, wurde im Entwurf vorgestellt und beinhaltet Texte über die Jüdische Bevölkerung in Gerolstein bis 1945, Fotoporträts Gerolsteiner Juden und sowie Berichte von Zeitzeugen. Das "Forum Eine Welt" bittet um Zeitzeugenberichte, Fotos und Adressen von ehemaligen Gerolsteiner Juden oder ihren Nachfahren. Ansprechpartner: Klaus Heller, Telefon 06595/676. Trierischer Volksfreund, 19./20.2.2005 |