FORUM EINE WELT

START TERMINE BERICHTE LINKS KONTAKTE


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schüler des St. Matthias Gymnasiums Gerolstein rezitieren
aus dem Dokumentarstück „Die Ermittlung" von Peter Weiss. Foto: Brigitte
Redwanz
 

 

Große Bewährungsprobe

Gedenkfeier für die Opfer des Nationalsozialismus in Gerolstein

Von unserer Mitarbeiterin
BRIGITTE REDWANZ

GEROLSTEIN. Betroffenheit und Nachdenklichkeit herrschte bei den mehr als 80 Teilnehmern der Gedenkfeier für die Opfer des Nationalsozialismus im  Foyer des Rathauses in Gerolstein. Musikalisch umrahmt wurde die Feier vom Regino-Klarinettenquartett.

Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee das Konzentrations­lager Auschwitz, wo zwischen 1942 und 1945 mehr als zwei Millionen Juden, Sinti und Roma, Polen, Russen und andere „Fremdvölkische" umgebracht worden waren.

 Seit 1966 ist der 27. Januar der Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. Christa Karoli vom Verein „Fo­rum Eine Welt" sagte: „Auschwitz ist Mahnung und Auftrag, nicht die Augen zu verschließen vor Rassismus und Menschenrechtsverletzungen."

Besinnliches Schweigen erntete Domvikar Engelbert Felten für seinen Vortrag „An Gott glauben nach Auschwitz". Felten sagte: „Auschwitz ist die schwerste Be­währungsprobe für den Glauben an Gott. Ich kann nach Auschwitz an Gott glauben, indem ich der Opfer gedenke und sie nicht in Vergessenheit geraten lasse."

Zu den Opfern in Auschwitz gehörten auch Juden aus Gerolstein: Lotte Levy und ihre Mutter, Rosa, Ingeborg und Horst Mansbach, vermutlich auch Fritz. Christa Karoli erinnert daran: „Sie und die anderen jüdischen Gemeindemitglieder Gerolsteins haben bis zu ihrer Deportation und Ermordung durch die Nationalsozialisten das Leben der Stadt ent­scheidend mit geprägt."

Unter Leitung von Lehrer Franz Nett rezitierten Schüler des St. Matthias Gymnasiums Gerolstein aus Peter Weiss'  Dokumentarstück „Die Ermittlung": „Wir fuhren fünf Tage lang. Am zweiten Tag war unsere Wegzehrung verbraucht. Wir waren 89 Menschen im Waggon. Unsere Notdurft verrichteten wir in das Stroh. Wir hatten viele Kranke und acht Tote."

„Die Geschichte der Vergangenheit gibt Anlass, über unser Verhältnis Ausländern gegenüber nachzudenken. Machen wir uns immer wieder bewusst, dass Ausländerfeindlichkeit nichts' anderes ist, als Feindlichkeit gegenüber den Mitmenschen", mahnte Josef Bach, erster Beigeordneter der Stadt Gerolstein. -pf.

Trierischer Volksfreund, 29. 1. 2004


Auschwitz mahnt

Gedenkveranstaltung des Forums Eine Welt

"Wenn jemand sagt, bei uns gebe es keinen Rassismus, so muss ich ihm widersprechen: Es gibt Rassismus, auch wenn die große Mehrheit der Bevölkerung nicht rassistisch ist." So der 1. Beigeordnete der Verbands­gemeinde Gerolstein Josef Bach zu Beginn der "Gedenkveranstaltung für die Opfer von Rassismus und Nationalsozialismus" anlässlich des Holocaust-Gedenktages im Rathaus Gerolstein.

Auch Christa Karoli, die für den Veranstalter, das "Forum Eine Welt", die Begrüßungsworte sprach, wies dar­auf hin, dass es nicht nur um Erinnerung gehe, sondern dass die Verbrechen, die in Auschwitz geschahen, eine Mahnung seien, "nicht die Augen zu verschließen vor Rassismus und Menschenrechts­verletzungen - hier und überall in der Welt." Sie nannte Namen einiger Gerolsteiner Bürger und Bürgerinnen, die während der Nazi-Diktatur in Auschwitz ermordet wurden.

Hauptreiner der Gedenkstunde im voll besetzten Rathaus-Foyer war der Theologe Dr. Engelbert Felten. In seinem Vortrag rief er die Verbrechen, die in den Konzentrationslagern geschahen und die in der Menschheitsgeschichte einmalig sind, ins Gedächtnis zurück.

Neben den Ansprachen wurde das Thema auch in Form von verschiede­nen Darbietungen präsentiert. So hatten die vier Schüler des St. Matthias Gymnasiums Jasminka Wrobel, Natascha Rixen, Alexander Mejda und Thomas Danielczak unter Leitung ihres Deutschlehrers Franz Josef Nett Auszüge aus dem Theaterstück "Die Ermittlung" von Peter Weiss einstudiert. Die von Friedrich Leufgen komponierte Text­-Musik-Collage "Trauerfarbene Seelen /I'rauerfarbenes Land" wurde von Julia Prokoph und Nadija Drlic sowie Friedrich Leufgen vorgetragen. Für den musikalischen Rahmen der Gedenkveranstaltung hatte das Regino­-Klarinettenquartett drei Stücke ausge­wählt, darunter eine Suite von W. Smith als Auftakt und ein Stück von Paul Curtis, in dem Elemente der Klezmermusik eingearbeitet waren, zum Ausklang.

Eifel-Journal, 12. 2. 2004


Fotos von der Gedenkveranstaltung für die Opfer von Rassismus und Nationalsozialismus am 25. Januar 2004 im Rathaus Gerolstein

Regino-Klarinettenquartett
Foto: K. Heller

Regino-Klarinettenquartett
Foto: K. Heller

Domvikar Dr. Engelbert Felten
Foto: H.U.Meyer
Nadija Drlic, Friedrich Leufgen, Julia Prokoph
Foto: K. Heller
Schüler und Schülerinnen des St. Matthias-Gymnasiums bei der Rezitation aus Peter Weis' "Die Ermittlung" (Jasminka Wrobel, Natscha Rixen, Alexander Mejda und Thomas Danielczak)
Foto: H.U.Meyer