FORUM EINE WELT

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Kirchenasyl  - Beispiel für den Widerstand gegen die Flüchtlingspolitik der EU

Seit 30 Jahren bieten evangelische und katholische Gemeinden in Deutschland Kirchenasyl für Flüchtlinge an. Diese Kirchengemeinden sind bereit, Flüchtlinge vorübergehend vor Abschiebung zu schützen, wenn begründete Zweifel an einer gefahrlosen Rückkehr bestehen.  Ralf Wagner-Nowak vom Forum Eine Welt wies in seiner Einführung darauf hin, dass es nie in der Geschichte so viele Fälle von Kirchenasyl gab wie heute. Derzeit laufen 136 Kirchenasyle, einige auch in Rheinland-Pfalz.

Ein Fernsehfilm über ein Kirchenasyl in Hamburg vermittelte einen Eindruck von der Problematik. 80 westafrikanische Flüchtlinge standen im Juni letzten Jahres plötzlich vor der Tür der St. Pauli Kirche in Hamburg. Sie waren über Lampedusa nach Europa gelangt. In Libyen hatten sie als Gastarbeiter gearbeitet, der dortige Bürgerkrieg hatte sie vertrieben. Der Film „Schiffbruch auf St. Pauli: Lampedusa und die Kirche“ von Rasmus Gerlach dokumentiert die spontane Hilfsbereitschaft des Pfarrers  und der Anwohner.

Nach dem Film nutzten die Anwesenden die Möglichkeit zu einem intensiven Gespräch mit Uli Sextro, Referent für Flucht und Migration beim Diakonischen Werk Rheinland-Pfalz, insbesondere über rechtliche und politische Aspekte des Kirchenasyls. Dextro, der auch Mitglied der Härtefallkommission Rheinland-Pfalz ist, bestätigte auf eine aus dem Publikum gestellte Frage, dass die Arbeit im Bereich der Flüchtlingshilfe häufig ein Konflikt zwischen der moralischen Verpflichtung zur Hilfe auf der einen Seite und den juristischen, politischen und ökonomischen Grenzen auf der anderen Seite ist. Für Ralf Wagner-Nowak ist das Kirchenasyl als das letzte legale Mittel ein Versuch Widerstand zu leisten gegen die unmenschliche Flüchtlingspolitik der EU . (K. Heller)

Ralf Wagner-Nowak: Einführung in das Thema "Kirchenasyl"
Bild aus dem Film "Schiffbruch auf St. Pauli:  Lampedusa und die Kirche“
Uli Sextro, Referent für Flucht und Migration beim Diakonischen Werk Rheinland-Pfalz