FORUM EINE WELT

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"Eine Macht-Clique beansprucht die Schätze der Welt"

Das Forum "Eine Welt" hatte eingeladen zu einem Vortrag über die Folgen der Globalisierung. Referent war Bernd Hamm, Soziologieprofessor an der Universität Trier.

Daun/Gerolstein. (red) "Es ist nur eine zahlenmäßig kleine Gruppe skrupelloser Personen, die alle Schätze der Welt für sich beansprucht und dazu mörderische Kriege führt, den sozialen Frieden bedroht, Menschenrechte und Völkerrechtsnormen mit Füßen tritt und demokratische Errungenschaften aufs Spiel setzt." Mit diesen Worten leitete Bernd Hamm, Soziologieprofessor an der Trierer Uni, seinen Vortrag zum Thema "Globalisierung: Ein Anschlag auf Demokratie, Gerechtigkeit und Frieden" ein.

Fast hundert Zuhörer waren gekommen und folgten gebannt den Ausführungen des renommierten Globalisierungskritikers, der mit Büchern wie "Die soziale Struktur der Globalisierung" entscheidend zur Diskussion über Neoliberalismus und Globalisierung beigetragen hat.

Der sichtbare Teil der weltweit operierenden Machtclique, so Hamm, gehöre zur US-Regierung und US-Verwaltung. Ihr Einflussbereich gehe aber weit darüber hinaus. Mit ihrer Kontrolle über den Internationalen Währungsfonds, die Welthandelsorganisation, die NATO und andere internationale Organisationen versuche sie, ihre kommerziellen und geostrategischen Ziele - Rohstoffsicherung und militärische Hegemonie - durchzusetzen. Die neoliberale Globalisierung mit der Deregulierung und Liberalisierung der Märkte, der Privatisierung sowie dem Abbau der Sozialsysteme diene einzig der fortgesetzten Bereicherung der ohnehin Reichen.

Widerstand gegen die "Neoliberale Offensive" existiere praktisch nicht: Deutschland und die anderen reichen Industriestaaten seien Teil dieses Machtkartells. Bundesregierung und politische Parteien - mit Ausnahme der Linken - seien längst zu Komplizen der "Neoliberalen Offensive" geworden. Als einen Ausweg aus der neoliberalen Globalisierung nannte Hamm die Entwicklung einer Gegenkultur der Zivilgesellschaft; denn infolge der Krise von Staat und Wirtschaft wachse die Chance der Selbstorganisation. Als Beispiele nannte er lokale Ökonomien mit Tausch- und Zweitwährungssystemen sowie einer eigenständigen Regionalentwicklung.

Trierischer Volksfreund, 28. 4. 2008