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Was Menschen verbindet

Keine Absage trotz der Terroranschläge: Zum zehnten Fest der Nationen kommen Hunderte Besucher ins Gerolsteiner Rondell. Sie erleben ein Bühnenprogramm, kosten Speisen aus vielen Ländern und lernen sich kennen.

Alwin Ixfeld

                      Bunte Fahnen wehen am Gerolsteiner Rondell.TV-Foto: Alwin Ixfeld  

Gerolstein Es ist bunt, es ist laut und es riecht nach verschiedenen Gewürzen: Das Fest der Nationen ist immer auch ein Fest, bei dem exotische Musikklänge direkt vom Ohr ins Herz gehen und die Essensangebote den Gaumen mit neuen Geschmacksrichtungen herausfordern. "Dieses Jahr ist anders, da wir etwas weniger Besucher haben, was wohl mit den vielen Veranstaltungen in umliegenden Orten zusammenhängt, aber dadurch ist es auch entspannter. Wir haben eine lockere Stimmung, und es sind mehr Migranten im Publikum", erklärt Christa Karoli vom Forum eine Welt im TV-Gespräch.

Nach den Anschlägen in London und der Unterbrechung von Rock am Ring wegen Terrorverdachts sei auch bei der Planung des Fests der Nationen über mögliche Gefahren gesprochen worden, sagt Karoli. "Aber bei uns ist immer alles friedlich verlaufen und wir kennen viele der Migranten. Sie wissen natürlich, dass wir hilfsbereit sind und sie unterstützen" erklärt die Vereinsvorsitzende.
Auch Landrat Heinz-Peter Thiel teilt im Gespräch mit dem TV diese Einschätzung: "Hier in der Eifel steht die Gesellschaft zusammen, wenn man unter Druck gerät. Und so bin ich auch stolz als Landrat, dass unsere Dörfer die Menschen aus den Krisengebieten vorbehaltlos aufgenommen haben. Ich sehe um uns herum in Europa ein Auseinanderbrechen demokratischer Bezüge und einen Anstieg an Terrorgefahren. Je geschlossener und menschlicher wir damit umgehen, desto besser können wir diese Situation gestalten." Für die Vulkaneifel sehe er als "Hort der Heimstatt für Menschen, die unter Druck stehen". Man könne darauf setzen, in den Dorfgemeinschaften ein vitales, homogenes Leben zu führen, das sehr stark vom Ehrenamt und bürgerschaftlichem

                                 Das Programm beim Fest der Nationen ist vielfältig. Hier eine Trommlergruppe aus Trier. TV-Foto: Alwin Ixfeld  

Zum ersten Mal beim Fest der Nationen vertreten ist der Verband der Landfrauen. Auch für Ilse Spohr, die Vorsitzende des Verbandes, spielt Angst vor Terror keine Rolle: "Wir haben uns von Anfang an von dieser Beklemmung befreit. Dieses Fest der Nationen empfinden wir als Freude, dabei sein zu können. Wir sind überrascht, wie viel schöne Dinge und farbenfrohe, fröhliche und gut gelaunte Menschen hier sind. Es ist schön, unseren Teil dazu beizusteuern."

So setzen die Landfrauen auch auf eifeltypische Speisen, wie etwa Schmalzbrote. Zwölf verschiedene Nationen bieten ihre landestypischen Speisen an und die finden auch regen Zuspruch. Auf der Bühne wechseln sich japanische und afrikanische Trommlergruppen ab mit orientalischen Tänzen, persischer Chormusik oder einer Anklung-Gruppe, deren Instrumente aus Bambusrohren ein wenig wie Xylophone klingen.

                    Gutes Essen gehört traditionell zum Fest der Nationen. Foto: privat  Foto: (e_gero )

Auf dem Parkplatz vor dem Rondell ist ein Spieletreffpunkt für Kinder und Jugendliche eingerichtet. Dorothea Merkes vom Forum Eine Welt leitet das Programm: "Wenn ich sehe, wie viele Kinder aus verschiedenen Nationen hier miteinander spielen, sich kennenlernen und Spaß miteinander haben, dann ist das ein Beitrag, um Kulturen zusammen zu führen. Und das ist sehr wertvoll", sagt die junge Lehrerin. Auf dem Platz steht auch das Integrationsmobil vom Sportbund Rheinland-Pfalz.
Daniel Hertzler von der Landes-Sportjugend betont: "Über das Spielerische kann man ganz einfach mit Leuten in Kontakt kommen. Spielen ist eine einfache Sprache und man kommt leicht mit Menschen von anderen Kulturen in Verbindung."
Miteinander spielen, miteinander essen oder die Musik anderer Kulturen gemeinsam genießen, sind die wichtigen Bestandteile des Fests der Nationen. Ein Besucher fasst den Sinn des Festes so zusammen: "So einfach kann es sein, friedlich miteinander zu leben."

INFO: Der Verein Forum Eine Welt

Der Verein wurde 2003 in Gerolstein gegründet. Mit dem Fest der Nationen, durch Vorträge und andere Veranstaltungen will der Verein den Dialog zwischen den Kulturen fördern. Ziel ist es, ein solidarisches, gewaltfreies und respektvolles Miteinander zu entwickeln.

 Trierischer Volksfreund, 13.06.2017